Stromfresser-Gesetz verschärft heutige Energiekrise und Strommangel massiv

Artikel 3 des Stromfresser-Gesetzes beschreibt das Ziel: «Der Bund sorgt dafür, dass die Wirkung der in der Schweiz anfallenden von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 Null beträgt (Netto-Null-Ziel)».

Dies führt zwangsläufig zu einem Verbot von Heizöl, Gas, Diesel und Benzin sowie zu einer drastischen Umerziehung der Menschen in der Schweiz.

Da es kaum Alternativen gibt, wären Heizen und Auto fahren faktisch nur noch elektrisch möglich. Die Linke freut’s: Sie will Verbrennermotoren bis 2035 in der Schweiz verbieten und nur noch teure Elektroautos zulassen.[1] Das heisst massiv mehr Strombedarf und explodierende Kosten! Unsere schöne Landschaft wird mit riesigen Solarpanels und Windrädern verschandelt. Trotzdem werden wir im Winter viel zu wenig Strom haben.

Denn selbst wenn wir die ganze Schweiz mit Photovoltaik-Anlagen zupflastern: Solarstrom bleibt Flatterstrom, den man kaum speichern kann. In der Nacht und bei schlechtem Wetter scheint die Sonne nicht – und dann wird auch kein Strom produziert. Gerade in den Wintermonaten, wo die Nächte lang und der Nebel zäh ist, gibt es viel zu wenig und zu unregelmässigen Solarstrom. Solange man nicht ausreichend Strom speichern kann, sind wir weit davon entfernt, mit Sonnen- und Windenergie unseren Strombedarf zu decken. Die Bandenergie, also der Grundbedarf an Strom, der jeden Tag rund um die Uhr verbraucht wird, fehlt nach wie vor.

Das sogenannte «Klimaschutzgesetz» ist in Wahrheit ein Stromfresser-Gesetz! Es verschärft die aktuelle Energie- und Stromkrise und bringt Hunderte Milliarden an Mehrkosten. Permanenter Wackelkontakt würde das tägliche Leben unplanbar machen.

Das Ausmass des erhöhten Strombedarfs belegt eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (ETH/Empa). Sie weist nach, dass der Stromverbrauch – trotz der Steigerung der Energieeffizienz – durch die zunehmende Elektromobilität, die Dekarbonisierung im Gebäudebereich und die fortschreitende Digitalisierung deutlich ansteigen wird. Konkret geht die Empa von einem Anstieg des Stromverbrauchs um 25 % bzw. um 13.7 Terrawattstunden in den kommenden Jahren aus. Neben diesem Verbraucheranstieg (+13.7 TWh) fallen auch die Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke (-24 TWh) sowie Verluste bei der Wasserkraft durch höhere Restwassermengen (-3.7 TWh) massiv ins Gewicht. Die ETH geht in einer neueren Untersuchung sogar von einem noch höheren Anstieg des Strombedarfs von 30 bis 50 % aus, wenn die Klimaziele der Schweiz erreicht werden sollen.[2]

Unter dem Strich müssen bis 2050 mindestens 40 TWh Produktion ersetzt bzw. zugebaut werden – ohne Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums![3]

Zur Veranschaulichung: 1 Terawattstunde [TWh] sind umgerechnet 1’000’000’000 Kilowattstunden [kWh]. Mit 1 Kilowattstunde lassen sich 133 Scheiben Toastbrot rösten, 1 Stunde die Haare föhnen, 50 Stunden am Laptop arbeiten, 1 Abendessen kochen, 7 Stunden lang fernsehen oder 91 Stunden lang lesen unter einer Energiesparlampe. Im Keller bringt jede kWh das Rädchen des Stromzählers zum Drehen.

Die SBB und andere Bahnbetreiber haben 2022 rund 2.3 TWh Strom verbraucht.[4] Das zeigt anschaulich, wie viel Stromproduktion der Schweiz bis 2050 fehlt: 40 TWh oder 17 Mal der Jahresbedarf der ganzen SBB und der anderen Bahnbetreiber!

Die inländische Stromerzeugung lag 2021 bei rund 64 TWh, davon produzierten die Kernkraftwerke 18,5 TWh, was 29 % der Stromerzeugung in der Schweiz beträgt[5] – und die Mitte, SP, Grünliberalen und Grünen wollen diese Kernkraftwerke, die verlässlich und CO2-frei Strom produzieren, ausser Betrieb nehmen!

Insbesondere im Winterhalbjahr nützt der Zubau durch fluktuierende Stromquellen aus Sonne und Wind wenig. Ausserdem ist ein umfassender Ausbau der Sonnenenergie, der Geothermie sowie der Windkraft aufgrund raumplanerischer, technischer und politischer Faktoren in der notwendigen Grössenordnung (40 TWh) vollkommen unrealistisch. Als Kompensationsmassnahme kommen im Moment nur Gaskraftwerke oder höhere Importe in Frage. Jedoch stossen Gaskraftwerke CO2 aus, und die Einfuhr grosser Strommengen ist in Zukunft mehr als unsicher.

Die Graphik macht es deutlich: Der energiepolitische Blindflug führt dazu, dass die Stromversorgung nur noch für die Hälfte der Bevölkerung reicht. Willkommen im Zeitalter der Höhlenmenschen! Denn alleine die Bevölkerungszunahme führt zu einem Mehrverbrauch von 6 Terrawattstunden Energie (TWh). Die stromabhängigen Fahrzeuge benötigen sogar satte 12 TWh mehr und die ganzen Liegenschaften zusätzliche 9 TWh – und das bei nur 10 TWh erwarteten Einsparungen. Das kann nicht aufgehen.

Dass unser Land auf eine Strom-Katastrophe zusteuert, ist schon länger bekannt, unter anderem durch Studien der ETH/Empa[6] und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS)[7]. Eine umfassende Übersicht bietet das Grundlagenpapier «Für eine sichere, umweltfreundliche und bezahlbare Energieversorgung»[8] der SVP Schweiz vom November 2021.

Die nationale Risikoanalyse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS aus dem Jahr 2020 nennt eine langandauernde Strommangellage als eines der drei grössten Risiken für die Schweiz. Der zeitweise Ausfall der Energie- und Stromversorgung berge hohes Schadenpotenzial bei gleichzeitig hoher Eintrittswahrscheinlichkeit. Bei einer lang andauernden, schweren Strommangellage (damit ist eine Stromunterversorgung von 30 % während mehrerer Monate gemeint, die in der Schweiz insbesondere im Winter auftreten kann) drohen gemäss BABS grosse Personenschäden und darüber hinaus immense ökonomische Verluste. Insgesamt ist mit einem Schaden von über 100 Milliarden Franken zu rechnen.

Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse, findet deutliche Worte: «Eine Strommangellage wäre ein Desaster: Fehlender oder zu teurer Strom kann zu Energiearmut für Haushalte führen [und] die Wirtschaft nachhaltig schädigen.» Der Wirtschaftsdachverband fordert klare Prioritäten: «Versorgungssicherheit vor Klimaschutz, dann Natur- und Heimatschutzinteressen»[9].

André Dosé, Präsident von Swissgas, spricht Klartext: «Diese Krise in der Schweiz ist zu einem grossen Teil selbstverschuldet. Die Energiestrategie 2050 ist auf Sand gebaut.»[10]

Wirtschaftsprofessor Tobias Straumann fordert den Bau neuer Kernkraftwerke: «Es geht nicht anders. Wir brauchen viel mehr Strom. Mit den erneuerbaren Energiequellen allein schaffen wir das nicht. Man hat in der Geschichte nie auf einen zuverlässigen Energieträger verzichtet, ohne dass man wusste, wie man ihn ersetzt. Dass man das nun tun will, ist ein Fehler.»[11]

[1] 22.450 | Klimaziele im Verkehr erreichen. Keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr ab 2035 | Geschäft | Das Schweizer Parlament.

[2] Woher kommt der Strom im Jahr 2050?, Paul Scherrer Institut, unter https://www.psi.ch/de/media/forschung/woher-kommt-der-strom-im-jahr-2050.

[3] Die ETH Studie von Prof. Züttel berücksichtigt das Bevölkerungswachstum nicht.

[4] https://company.sbb.ch/de/sbb-als-geschaeftspartner/leistungen-evu/energie/verbrauch.html#:~:text=2022%20hat%20die%20SBB%202500,an%20Leistung%20wird%20zuk%C3%BCnftig%20steigen.

[5] Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2021, BFE, Tab. 24; Kernkraftwerk Beznau versorgt zudem über das Fernwärmenetz 2600 Anschlüsse in Industrie, Gewerbe, öffentlichen Bauten und Privathaushaltungen mit Wärme.

[6] Dass die Energiestrategie nicht aufgehen kann, bestätigt eine am 1. Februar 2022 publizierte ETH/Empa-Studie. Der Leiter des verantwortlichen Forschungsinstituts lässt sich zitieren mit: «Wir müssen uns also von der Vorstellung verabschieden, dass wir unseren gesamten Energiebedarf mit im Inland erzeugter, erneuerbarer Energie decken können».

[7] https://www.babs.admin.ch/de/home.detail.nsb.html/81359.html.

[8] https://www.svp.ch/wp-content/uploads/2021-Positionspapier-Energie-und-Umwelt-DE.pdf.

[9] Medienmitteilung vom 30. März 2022.

[10] Das vollständige Zitat: «Diese Krise in der Schweiz ist zu einem grossen Teil selbstverschuldet. Die Energiestrategie 2050 ist auf Sand gebaut. Man ging davon aus, dass es kein Bevölkerungswachstum gibt, die Bevölkerung den Stromverbrauch reduziert. Ebenso war bei der Abstimmung die Elektromobilität nicht in den Szenarien enthalten. Es handelte sich um eine Träumerei, die so oder so nie funktioniert hätte. Der Ukraine-Krieg zwingt uns nun auf dramatische Weise umzudenken.» NZZ, 7. Juli 2022.

[11] Schweiz am Wochenende, 16. Juli 2022.

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