Gefährlicher und planloser Ausstieg aus der fossilen Energie

Knapp 60 % des Schweizer Energieverbrauchs stammen aus fossilen Energieträgern[1] und müssen mit dem Stromfresser-Gesetz Hals über Kopf ersetzt werden.

Expertenmeinungen

«Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir unseren gesamten Energiebedarf mit im Inland erzeugter erneuerbarer Energie decken können.»; «Seit Beginn des Industriezeitalters vor gut 200 Jahren ist die Wirtschaftsleistung jedes Landes an die Verfügbarkeit von Energie gekoppelt.» (Andreas Züttel, Physiker und Professor EPFL)[2]

«Die Energiestrategie des Bundes ist Wunschdenken.» (Prof. Didier Sornette, ETH) Bis 2050 soll Solarstrom die Elektrizität aus Kernkraftwerken kompensieren und die wachsende Nachfrage decken. Der Risikoforscher hält diese Strategie des Bundes für technisch und wirtschaftlich verfehlt.[3]

«Die Welt und die Schweiz brauchen mehr (elektrische) Energie.» Die zukünftige Jahres-Stromversorgung braucht zusätzliche 17 TWh pro Jahr sowie 22 TWh pro Jahr für den Ersatz der Kernkraftwerke bis 2050. Dies ergibt ein Total von 39 TWh pro Jahr. (Prof. em. Dr. Lino Guzzella, ETH)[4]

«Ich war immer der Meinung, dass die Energiestrategie 2050 von falschen Projektionen ausgegangen ist. Nun müssen wir nüchtern feststellen: Diese Strategie ist gescheitert.» (Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse)[5]

«Die Energiewende findet im Stromnetz statt. Der dafür nötige Netzausbau kostet jeden einzelnen Strombezüger in ländlichen Gebieten spürbar mehr als in den Ballungszentren.» Denn auf dem Land gebe es pro Kilometer Netz deutlich weniger Anschlüsse, auf welche die Ausbaukosten verteilt werden könnten. (BKW-Sprecher Tobias Habegger)[6]

«Unsere Zukunft liegt im grünen Gas. Niemand hat mehr Interesse daran als wir, die grünen Gasformen voranzubringen. Aber die Abhängigkeit vom Ausland bleibt. Im Strom haben wir genau die gleichen Abhängigkeiten, aber nur wird weniger darüber gesprochen. Es braucht in Zukunft eine Kombination von verschiedenen Energiearten. Es ist wichtig, dass wir in der Schweiz die Kapazitäten für Solarstrom massiv ausbauen. Aber dies alleine löst die Winterproblematik nicht. Wir können die Elektrizität nicht im grossen Rahmen speichern.» (Gasverbund Mittelland GVM)[7]

«Die grösste Problematik hoher Strompreise ist die Volkswirtschaftliche.» (Martin Schwab, CEO CKW)

 

«Die Beschwörung einer Umkehr von «böser» Energie – Kernkraft und fossilen Brennstoffen – zu «guter» Energie – Photovoltaik und Windrädern macht die Energiewende zu einem spirituell aufgeladenen Unterfangen, einer Art säkularer Heilslehre. Dies immunisiert sie gegen Zweifel und begründete Einwände hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Tragfähigkeit und ihrer gesellschaftlichen Wünschbarkeit.» (Dr. Lukas Weber, Elektroingenieur ETH, Präsident der Arbeitsgruppe Christen und Energie)[8]

«Wollen wir künftig all den Solarstrom an den Produktionsspitzen im Sommer abtransportieren, muss das Verteilnetz um das Drei- bis Vierfache ausgebaut werden.» Das jedoch sei weder zielführend noch realistisch: Die Kosten für einen solchen Ausbau wären immens. (Urs Meyer, der Präsident des Vereins Smart Grid Schweiz und Leiter Geschäftsbereich Netze CKW)[9]

«Atomenergie ist eines der vielen Instrumente für das Erreichen unserer Klimaziele, für die Produktion der Strom-Grundlast und für die Versorgungssicherheit.» (Erklärung von elf EU- Mitgliedsstaaten, Februar 2023)[10]

«Keine Klimaneutralität ohne kritische Rohstoffe. Für die Energiewende benötigt Europa grosse Mengen an Rohstoffen, zu denen es noch keinen direkten Zugang hat. Der Abbau seltener Erden muss deshalb forciert werden.» (Julian Kamasa, ETH)[11]

 

«Regulierungen und politische Willkür verzerren die Investitionsanreize. Es wird in extremis dort investiert, wo die höchsten staatlichen Subventionen geboten werden. Dabei werden Anlagen subventioniert, die im Markt aufgrund mangelnder Effizienz nie bestehen könnten. Die Planungsunsicherheit jederzeit möglicher Regulierungsänderungen kann noch die letzten Investitionsanreize abtöten. Wie weit diese oder andere ordnungspolitischen Probleme zu Versorgungsproblemen geführt haben, muss analysiert werden.» (Markus Saurer, Ökonom)[12]

Fatale Fehlprognosen vor der Abstimmung zur Energiestrategie 2050

Kein vernünftiger Mensch reisst sein bestehendes Haus ab, bevor das neue Haus fertig gebaut ist. Aber genauso handelt die Mitte-Links-Mehrheit des Parlaments: Sie hat 2017 den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen – ohne eine sichere und bezahlbare Alternative zu haben. Die Folgen erleben wir heute: Uns geht der Strom aus und die Preise explodieren.

In der Nationalratsdebatte zur Energiestrategie 2014 operierte die damalige Bundesrätin Doris Leuthard (CVP/Mitte) mit falschen und verantwortungslosen Versprechungen[13]:

  • «Erstens ist die Versorgungssicherheit nicht infrage gestellt.»
  • «Unsicherheit gibt es insofern nicht, als man in allen europäischen Staaten in den nächsten zwanzig Jahren eine genügende Stromproduktion haben wird.»
  • Ein Haushalt mit vier Personen und durchschnittlichem Stromverbrauch wird so rund 40 Franken pro Jahr mehr bezahlen müssen als heute.[14]

Diese Aussagen haben sich längst als unwahr erwiesen – mit schwerwiegenden Folgen. Die Versorgungssicherheit der Schweiz ist schon in diesem Winter in Frage gestellt und kann in den kommenden Jahren möglicherweise nicht mehr gewährleistet werden. Die Ziele und Versprechen der «Energiestrategie» haben sich in Luft aufgelöst.

Die europäischen Staaten haben selbst ein Stromversorgungsproblem und reden schon von Rationierung. Es ist naiv zu glauben, dass Deutschland oder ein anderer Staat Strom in die Schweiz liefert, wenn er selber zu wenig Strom hat.

Die anderen Parteien machten sich 2017 über das Kalt-Duschen-Plakat der SVP lustig. Bundesrätin Leuthard sagte, die Argumente und Zahlen der SVP seien «hanebüchen»[15]. Heute lacht niemand mehr. Die Realität ist noch dramatischer, als es die SVP voraussagte.

Und das Verrückte daran ist: Mit dem Stromfresser-Gesetz wiederholen wir jetzt dieselben Fehler wie bei der gescheiterten Energiestrategie!

Die Folgen sind noch verheerender: In der aktuellen Energiekrise wollen die gleichen Politiker zusätzlich den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wie Heizöl, Gas, Diesel und Benzin herbeizwingen. Das kann nicht aufgehen. Denn knapp 60 % des Schweizer Energieverbrauchs[16] stammen aus fossilen Energieträgern. Mitte-Links hat keine Strategie, wie sie ersetzt werden können, ohne dass unser Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit an die Wand gefahren werden. Ganz zu schweigen davon, dass die forcierte Elektrifizierung den Strombedarf zusätzlich in neue Dimensionen schraubt.

«Im schlimmsten Fall müssen wir tatsächlich damit rechnen, dass es im nächsten Winter zu gebietsweisen Stromabschaltungen kommt, wenn auch nur stundenweise. Da ist es sicher ratsam, genügend Kerzen im Haus zu haben. Und wer einen Holzofen hat, sollte sich mit genügend Brennholz eindecken.» (Werner Luginbühl, Präsident der Elektrizitätskommission)[17]

[18]

Wie die Darstellung zeigt, wird nur rund ein Viertel des schweizerischen Energiebedarfs durch Strom gedeckt. Ein Teil dieses Stroms muss heute schon importiert werden. Nur gerade 4 % der einheimischen Stromproduktion wird durch Photovoltaik erzeugt.

Mitte-Links stellt die Kernkraftwerke ab, die einen Drittel unseres Stroms produzieren. Gleichzeitig verhindern Linke und Grüne den Bau von Wasserkraftprojekten und Windparks[19]. Sie zwingen die Elektrizitätswerke zu höheren Restwassermengen – was wiederum zu weniger Stromproduktion führt. Und nun sollen auch noch die fossilen Energieträger verboten werden. Diese Rechnung kann nicht aufgehen.

Wie sollen wir 60 % unseres Energiebedarfs ersetzen, ohne unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren?

 

[1] Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2021.

[2] Es brauchte jedes Jahr eine neue Staumauer – in der Theorie, NZZ Magazin, 5.2.22; Wieviel kostet eine CO2-neutrale Schweiz?, Medienmitteilung unter https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-87241.html

[3] Die Energiestrategie des Bundes sei Wunschdenken, sagt ein ETH-Forscher. 2050 könnten in einem schweren Winter zwei Drittel des Stroms fehlen, NZZ, 7.7.22.

[4] Präsentation Lino Guzzella, 28. November 2022 in Bern.

[5] «Die ‹Energiestrategie 2050› ist gescheitert», sagt der oberste Vertreter der Wirtschaft, NZZ, 9.9.22.

[6] Energiewende schafft bei Strompreisen neuen Stadt-Land-Graben, SonntagsZeitung, 12.3.2023.

[7] «Unsere Zukunft liegt im grünen Gas», Zeitung für die Region Basel, 6.3.23.

[8] Die Klimaangst richtet sich gegen den Menschen, NZZ, 6.3.23.

[9] Der Solar-Boom strapaziert das Übertragungsnetz, NZZ, 3.3.23.

[10] Frankreichs Atom-Allianz gegen Deutschland, Handelsblatt, 1. März 2023.

[11] Keine Klimaneutralität ohne kritische Rohstoffe, NZZ am Sonntag, 26.2.2023.

[12] Mehr Strom statt mehr Staat, Finanz und Wirtschaft, 11.2.2023.

[13] Debatte im Nationalrat vom 1. Dezember 2014.

[14] Energiegesetz: Fragen und Antworten, UVEK, unter https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/uvek/abstimmungen/abstimmung-zum-energiegesetz/faq-energiepaket-2050.html

[15] Aargauer Zeitung, 30. März 2017.

[16] Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2021.

[17] Stromversorgung in der Schweiz: Wie brenzlig ist die Lage?, NZZ vom 6.8.2022.

[18] Gesamtenergiestatistik, BFE, unter https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/versorgung/statistik-und-geodaten/energiestatistiken/gesamtenergiestatistik.html/

[19] Die dringend nötige Erhöhung der Grimsel-Staumauer um 23 Meter wird seit 2005 von Naturschutz-Gruppierungen blockiert: https://www.20min.ch/story/neun-einsprachen-gegen-die-grimsel-staumauer-358715556734.

Adresse

Überparteiliches Komitee gegen das Stromfresser-Gesetz
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3001 Bern